top of page

These shoes are made for walking ...

Nicht weit weg von Wellington (zumindest auf der Landkarte) befindet sich Cape Palliser, der südlichste Punkt auf der Nordinsel. Der Weg dorthin war langwierig, landschaftlich aber sehr beeindruckend und das letzte Stück bis hin zum Leuchtturm war dann nur mehr ein unbefestigter Schotterweg. Womit wir nicht ganz gerechnet hatten war eine Seehund Kolonie in den Felsbuchten dort. So nah und unglaublich viele Robben zu sehen und zu erleben war einfach der Hit. Zuerst beobachteten wir sie vom Camper aus, dann sind wir stehen geblieben und haben uns viel Zeit gelassen, damit wir möglichst nahe an sie herankommen konnten, sie aber in ihrer gewohnten Umgebung nicht störten. Ein Robbenjunges war sehr neugierig und sonnte sich neben bzw. vor uns ohne Angst zu haben - es sah einfach so süß aus! In keinem Tierpark oä kann man Seehunde so natürlich bestaunen. Wir erfuhren später auch, dass diese Art nur noch an 8 weiteren Plätzen der Erde zu finden ist. Danach bestiegen wir auf einer Treppe mit 250 Stufen den Felsen auf dem der Leuchtturm Cape Palliser stand. Von dort aus hatten wir eine tolle Aussicht auf den Ozean und wir sahen zum ersten Mal Schnee in Neuseeland (sollte nicht der letzte gewesen sein). Wir konnten die schneebedeckten Berge auf der Südinsel nahe Christchurch sehen.

Da der Tag noch jung war, beschlossen wir noch eine kleine Wanderung zu machen. Dazu boten sich die Putangirua Pinnacles hervorragend an. Diese Steinformationen, die angeblich schon bereits vor 120 000 Jahren aus einer Gletschermure herausgewaschen wurden, waren etwas versteckt im Hinterland und wir gingen durch ein Flussbett um das Tal zu erreichen. Und der Anblick war wirklich bizarr. Wie Felsnadeln aus dem Boden ragend bäumten sich die Steinsäulen vor uns auf und boten uns eine eindrucksvolle Szenerie. Bei schlechtem Wetter kann es einem hier schon mulmig werden und unheimlich vorkommen. (Anm.: Kein Wunder, dass Peter Jackson die Pinnacles als Location für sein „Tal des Todes“ in „Der Herr der Ringe“ ausgesucht hatte.) Wir gingen dann schlussendlich auch noch zum Aussichtspunkt einen Weg hinauf, um die Landschaft von oben ebenfalls erblicken zu können.

Der nächste Fixpunkt auf unserer Neuseeland-Erkundungsfahrt war der Tongariro Nationalpark im Zentrum der Nordinsel. Dieser ist der älteste Nationalpark im Land und der viertälteste weltweit. Das eigentliche Herz des Parks bilden drei aktive Vulkanberge: der Tongariro, der Ngauruhoe und der Ruapehu, die die Maori als heilig verehren. Das Wetter meinte es zuerst nicht allzu gut mit uns und wir kamen in strömenden Regen bei kühlen 6 Grad zum Campingplatz und beschlossen am folgenden Tag nicht wandern zu gehen. Dies stellte sich als weise Entscheidung heraus, da es am nächsten Tag sogar schneite. Wir machten eine Nationalpark-Umrundung und fuhren erst einen Tag später zum Whakapapa Dorf, dem Ausgangspunkt für unsere Aktivitäten im Park. Wir gingen einen kleinen Rundweg von ca. 2,5 Stunden und gewöhnten uns erstmals an die kühle Luft und den Anblick an schneebedeckte Vulkane. Ganz eigenartig war der Besuch im Skigebiet des Mount Ruapehu. Es besteht nämlich nur aus Skihütten und einer Liftanlage, eingebettet in alter Lavalandschaft. Wir fanden sogar eine Hütte mit dem Namen „Arlberg“. Der Anblick der Szenerie war fast surreal. Wir planten für den darauffolgenden Tag eine große Wanderung im Park. Die Entscheidung fiel auf den Weg zu den Tama Lakes. Dieser Walk war mit 19 km auf eine Dauer von 5 bis 6 Stunden anberaumt. Wir beschlossen uns ein kleines Stück Schaf in Form einer Wollhaube, Socken und Handschuhe zuzulegen und somit konnte es losgehen. Bei strahlendem Sonnenschein, kalter Luft, Ausblick auf Schneehauben und sogar Eis auf dem Weg starteten wir und gingen und gingen und gingen. Es war eine meditative Wanderung zwischen den beiden größeren Vulkanen und der Weg schlängelte sich durch die karge Busch- bzw. Strauchlandschaft bis hin zum Tama Sattel. Zuerst erblickten wir den ersten Kratersee, den Lower Tama Lake und nach dem steinigen Aufstieg auf den höchsten Punkt konnten wir auch den zweiten, den Upper Tama Lake sehen. Der Anblick der beiden Vulkane bei der Gipfeljause war jedoch das Highlight schlechthin. Langsam, aber sicher bildeten sich die ersten Wolken über den Kratern und somit traten wir den Rückweg an. Ca. 3 km vor Ende des Weges bot sich uns dann noch ein wunderschöner Anblick auf den Taranaki Wasserfall. Schlussendlich waren wir dann doch froh wieder am Parkplatz angekommen zu sein und unsere Füße rasten lassen zu können. (Anm.: Wir sind hier auf den Spuren Frodos und Sams durch „Mordor“ hin zum Schicksalsberg - Mount Doom - Ngauruhoe - gewandert, haben sie jedoch nicht gesichtet.)

Fast schon am Ende unserer Rundreise angekommen, wollten wir noch Northland - den nördlichsten Teil der Nordinsel - besuchen. Nach zwei Fahrtagen kamen wir zum nördlichsten Punkt, dem Cape Reinga. Die letzten 90 Kilometer waren schon wirklich zäh, obwohl es landschaftlich wieder einmal sehr einzigartig und abwechslungsreich (Schafe - geschoren und ungeschoren, Kühe, Kälber, Pferde, Truthähne, …) war. Zum Ende hin waren wir froh, endlich aussteigen und die Füße vertreten zu können. Der Leuchtturm selbst hat eine sehr isolierte Lage und bietet einen ca. 260 Grad Rundumblick auf den Ozean. Laut Maori Legenden können sich hier Frau Tasman See und Herr Pazifik endlich treffen und die Seelen der Toten verlassen das Land. Wir hatten tolles Wetter und trafen auf sehr wenige Leute. Somit konnten wir den Ort voll und ganz genießen und blickten einige Zeit nur auf das Meer. Wir waren uns sehr schnell einig, dass dieser Ort wirklich etwas Magisches an sich hat. Auf unserem Weg wieder zurück in Richtung Auckland schauten wir noch im Waipoa Forest, einem ca. 25 km2 großen Areal, worin 3/4 der erhalten gebliebenen Kauribäume wachsen, vorbei. Wir konnten den „Herrn des Waldes - Tane Mahuta“, den größten noch lebenden Kauribaum in Neuseeland bewundern und hörten von einem Parkwächter einige Details zum Leben des Baumes bzw. die Legende der Maori über ihn. Dieser Baum ist ca. 2000 Jahre alt. Dann unternahmen wir einen Kauri-Forest-Walk, gingen durch einen Wald mit einer Vielzahl von Kauris und landeten schlussendlich beim 7. ältesten Baum, der Yakas heißt. Der Umfang betrug über 12 Meter und der Anblick war schlichtweg großartig (im wahrsten Sinne des Wortes).

Doch nun heißt es wieder Abschied nehmen vom herbstlichen Wetter, Millionen von Schafen und Kühen, unserem Camper samt Heizstrahler und ab geht es in den Norden - den warmen Norden!!! Südsee, wir kommen!

RECENT POSTS:
bottom of page