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Kia Ora, Aotearoa! Guten Tag, Neuseeland!

In der Sprache der Maori (die ersten Einwohner Neuseelands) wurden wir nach einem angenehmen Flug im größten Passagierflugzeug der Welt - Airbus A380 - am Ostersonntag in Auckland begrüßt. Der Zyklon Cook, der Neuseeland Tage zuvor in Angst und Schrecken versetzte, hatte sich zum Glück verzogen, aber seine Spuren deutlich hinterlassen (Erd- und Hangrutschungen, Überflutungen, etc.). Auckland, die größte Stadt der beiden Inseln, mit seinen 1,4 Mio. Einwohnern bietet an Sehenswürdigkeiten nicht so viel, jedoch ist es eine Stadt mit sehr hoher Lebensqualität. Wir hatten das Gefühl, dass aufgrund einer sehr kleinen Skyline die Stadt nur aus zahlreichen Vorstädten besteht. Bungalows über Bungalows, die teilweise containerartig gebaut wurden, Straßen, die bergauf und bergab gingen und schlussendlich ist man in der Innenstadt angekommen. Da wegen Ostern vieles geschlossen hatte, genossen wir den Tag mit Flanieren, Kaffeetrinken und dem Ausblick über die Stadt vom Sky Tower. Der Basejump aus 192 m Höhe mit 225 NZD (= 148 Euro) war für Christoph dann doch zu teuer und auch er nahm wieder den Lift nach unten.

Am Dienstag holten wir unseren bereits reservierten Campervan von der Basisstation ab und machten uns auf den Weg zur Halbinsel Coromandel. 3 Wochen Campingausflug in Neuseeland auf der Nordinsel erwarteten uns. Tja, es ist bereits Herbst ins Land eingekehrt und das macht das Camping doch etwas umständlicher. Wir sind so froh, dass wir schon das Winter-Package bekommen haben, denn darin befinden sich zwei warme Schlafsäcke und ein Heizstrahler. Dieser wäre überhaupt nicht wegzudenken, denn in den Nächten kühlt es bis auf 8 Grad ab. Wir (Einwand von Christoph: Wir = Karin) sind ständig am Frieren. Der kleine Camper tut sein Bestes, jedoch, wenn wir nochmal vorab für den Herbst buchen täten, würden wir ein größeres Wohnmobil mit Standheizung und Badezimmer on board buchen. Die Wege vom Camper zu den Duschen bzw. Toilettanlagen sind oft sehr frisch und draußen sitzen am Abend ist eindeutig zu kalt. Auch das Umstellen auf Selbstversorger stellt wieder eine Herausforderung dar, weil es viel zeitaufwändiger ist und somit weniger vom Tag für Aktivitäten und Sightseeing übrig bleibt. Die Tage werden hier wieder kürzer. Wir (= Karin) sind trotzdem immer wieder verwundert, wie resistent viele Menschen hier der Kälte gegenüber sind, da sie in Zelten oder Autos übernachten, mit Flip-Flops gehen oder gar kurzärmelig bzw. mit kurzen Hosen unterwegs sind (während Karin schon 3 Schichten übereinander trägt). Eines jedoch macht vieles wieder wett, nämlich der fantastische Sternenhimmel. Wir haben schon von so manchem vernommen, dass man hier die Sterne so gut sehen kann, weil es durch die geringere Besiedelung weniger Lichtverschmutzung gibt. Dem ist wirklich so. Es scheint, als könne man die Sterne berühren, so tief und klar stehen sie am Firmament und leuchten für uns.

Die Halbinsel Coromandel mit ihren unberührten Stränden, grünen Wäldern und entspannten Stimmung hatte uns sofort in ihren Bann gezogen. Wir staunten nicht schlecht, als wir landschaftlich eine nicht unähnliche der unsrigen zu Hause vorfanden. Trotzdem ist die Flora und Fauna hier eine ganz andere. Eines der ersten Bilder war eine Kuhweide und dahinter der Pazifik (- ohne Worte -). Schaf- und Kuhherden wechseln sich kontinuierlich ab und die Tiere sind allesamt sehr gut genährt (kein Wunder bei dem saftigen, grünen Gras). Nur zwischendurch schummeln sich Pferde, Alpakas und Hirsche hinein. Wir campierten direkt am Meer, betrachteten Wasserfälle, bewunderten die Kauri-Bäume und bestiegen den Castle Rock. Die Kauri-Bäume sind immergrün und erreichen einen Stammdurchmesser bis zu 4 Metern und können mehr als 1500 Jahre alt werden. Die Betonung liegt auf „können“. Durch die massive Abholzung in den vergangenen zwei Jahrhunderten steht er heute unter Naturschutz. Der Schutz reicht sogar soweit, dass wir vor dem Betreten des Wanderweges die Schuhe reinigen und desinfizieren mussten, um keine fremden Bakterien, die den Baum bedrohen würden, in das Gebiet zu bringen. Dazu gibt es meist zu Beginn der Wanderwege Desinfektionsstellen. Der Aufstieg zum Castle Rock verlief durch eine Regenwaldlandschaft, die wir so noch nie gesehen hatten. Die Pflanzenwelt, die sich uns bot, ließ uns immer wieder staunen. Eine Art hat es uns besonders angetan. Wir nennen ihn liebevoll „Fächerfarnbaum“ (so heißt er natürlich nicht wirklich - sieht aber so aus) und er ist wirklich überall zu finden. Oben am Gipfel angekommen, wurden wir mit einem wunderschönen 360 Grad Ausblick belohnt - Berg- bzw. Almenlandschaft mit angrenzendem Ozean …

Zum Ende der Halbinsel hin erreichten wir das absolute Touristenhighlight, nämlich den Hot Water Beach. Dieser Strand besticht durch Heißwasserquellen, die man durch Ausgraben am Stand „anzapfen“ kann. Wir machten uns in der Früh auf um diesem Spektakel zu folgen. Die Menschen nahmen Schaufeln mit und gruben Löcher in den Strand (nur bei Ebbe möglich) und legten sich in die wirklich sehr heißen Wasserbäder. Es dampfte nur einfach so heraus bis die nächste Welle aus dem Meer kam und die gebauten Dämme wieder wegschwemmte. Das Wasser, das hier aus dem Boden kommt ist wirklich sehr heiß. Anschließend machten wir uns auf die Cathedral Cove zu sehen. Dahin führt ein 45-minütiger Spazierweg entlang der Küste und schlussendlich wird man mit einem Felsdurchgang belohnt, der schon etwas kirchenähnlich aussieht.

Unser nächster Halt war südlicher, im Zentrum der Insel gelegen - Mittelerde oder wie es eingefleischte Filmfans nennen: The Shire! Hier wird es auch „Hobbiton - The Movie Set“ genannt. Für alle, die nicht wissen, wovon hier die Rede ist: In Neuseeland wurden jeweils die Trilogien von „Der Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“ gedreht (Bücher von J.R.R Tolkien). The Shire (zu deutsch Auenland) war ein Drehort, der für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Eine beeindruckende Kulisse für uns, die wir beide große Fans der beiden Filmreihen sind. Unser Guide hat uns einige Hintergrundinformationen zu den Drehs bzw. den Tricks gegeben und wir wanderten ca. 2 Stunden durch den „Wohnort der Hobbits“. Zeitweise hatten wir wirklich das Gefühl, dass jederzeit irgendwo aus einem „Hobbit hole“ ein kleiner Hobbit herauskommen würde. Die Vorgärten sind liebevoll gestaltet und im Green Dragon Inn (dem Hobbit-Wirtshaus) wurden wir noch mit einem Leichtbier belohnt. Für uns gehörte der Besuch dieses Ortes unbedingt dazu und wir werden womöglich noch den einen oderanderen Drehort der Filmreihen sehen.

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