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Letzte Tage in Sri Lanka

Nach dem beeindruckenden Pilgererlebnis ging es weiter in die Hauptstadt des Hochlandes und Tees - Kandy. Die Stadt selbst zeigte sich uns nicht von ihrer schönsten Seite, denn es regnete und regnete und wir waren sogar gezwungen uns einen Schirm zu kaufen. Wir schafften es, den Botanischen Garten fast trocken zu besichtigen, aber eben nur fast. Sightseeing fiel also buchstäblich ins Wasser und somit musste ein Einkaufszentrum her um uns bei Laune zu halten. Es tat trotzdem mal gut wieder richtige Geschäfte zu betreten und nicht nur Straßenstände zu bestaunen. Wir deckten uns nochmal mit Funktionskleidung ein und schickten Baumwollwäsche retour nach Hause. Wir wollten uns hier mit Thomas treffen, da er nicht mit uns am Adam's Peak war. Leider wurde er krank und musste die Heimreise vorzeitig antreten. Von Kandy aus machten wir einen Tagesausflug nach Dambulla und Sigiriya. Wir fuhren ca. 2 Stunden in einem klimatisierten Express-Bus. Das Kühlen war unserer Meinung nach überhaupt nicht notwendig, denn wir waren die einzigen, die froren bzw. langärmlig angezogen waren. Dambulla selbst ist berühmt für die Cave Temple (Höhlentempel), die seit 1991 zum UNESCO Weltkulturerbe zählen. Sie sind Meisterwerke der buddhistischen Kunst, die uns mit ihren roten und goldenen Farben der unzählbaren Statuen stark beeindruckten. Den Eingang ziert ein riesiger goldener Buddha. Danach ging es mit einem Bus weiter nach Sigiriya, einem Monolithen auf dem sich die Ruinen einer historischen Felsenfestung, die ebenfalls seit 1982 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, befindet. Und wieder gab es einige Stufen zu bewältigen. Mit noch Spatzen in den Waden vom Adam’s Peak sind wir die 1202 Stufen hinauf und wurden reichlich mit Aussicht auf das Umland und den Urwäldern belohnt. Wir konnten unterschiedliche Wetterstimmungen einfangen und genossen die Zeit oben.

Am nächsten Tag ging es mit dem Zug weiter nach Colombo und von dort aus mit dem Bus nach Negombo, der letzten Station in Sri Lanka. Hier, ca. 20 min vom Flughafen entfernt, verbrachten wir den Silvesterabend und einen Nachmittag am Strand, der leider furchtbar vermüllt ist. Wir waren froh, Negombo nicht als Ausgangspunkt unserer Reise gewählt zu haben. Am Neujahrstag gönnten wir uns eine Ganzkörper-Ayurveda-Massage (75 Min. um € 14,00). Die hat richtig gut getan nach den etwas anstrengenden letzten 2 Wochen.

Das war Sri Lanka für uns

Jetzt, wo wir schon am Ende unseres Sri Lanka Aufenthaltes sind, möchten wir ein paar Eindrücke wiedergeben. Land und Leute …

Die Menschen hier sind nicht nur bezüglich ihrer Hautfarbe ganz anders sondern auch ihrer Kultur und Mentalität. Das wussten wir natürlich, aber die Unterschiede zu sehen und spüren ist dann doch noch eine ganz andere Liga.

Die Menschen hier sind unserer Meinung nach von Grund auf sehr freundlich bis überfreundlich. Ständig wurden wir angesprochen ob wir Hilfe benötigen (oder ein Tuk Tuk), unsere Gastgeber in den Unterkünften waren stets sehr bemüht uns alles recht zu machen und manchmal wurde uns sogar die ständige „Belagerung“ und Fragerei schon zu viel. Sie meinten es gut mit uns. Wir sind es nur häufig gewohnt zu fragen, wenn wir was benötigen und möchten unsere Vorhaben selbst planen und gestalten. So haben wir wahrscheinlich den einen oder anderen möglichen Guide oä vor den Kopf gestoßen mit unserer westlichen Selbstständigkeit. Die Kinder hier sind ein Phänomen, denn sie schauen uns „Weiße“ mit leuchtenden, manchmal etwas staunenden Augen an. Es kam sehr oft vor (zB als wir mit dem Fahrrad, zu Fuß oder einfach im Bus), dass sie uns begrüßten mit einem einfachen Lächeln und einem „Hello, what’s your name?“ Diese strahlenden, freundlichen Kinderaugen ließen uns immer wieder ein Lächeln auf unser Gesicht zaubern. Und sie winkten uns ebenfalls sehr oft - ohne Grund - zu. Dies waren einfache und wunderschöne Momente. Einmal stand eine Oma mit ihren beiden Enkeln am Balkon und alle drei winkten uns im Bus, der gerade anhielt, zu und wir winkten zurück, da hörten sie gar nicht mehr auf zu winken. Sie freuten sich so, dass wir das erwiderten. Die weiße Hautfarbe ist nicht nur als „anders“ aufgefallen sondern wurde auch für diverse Eintritte, Einkäufe oder Tuk Tuk Fahrten „anders“ bewertet. So bezahlten wir beispielsweise beim Botanischen Garten das Fünfzehnfache an Eintritt als es Einheimische müssen (100 Rupien versus 1500 Rupien - 0,60 € versus 10 €) oder bei der Felsenfestung Sigiriya war der Preis für „Locals“ gar nur auf singhalesisch angegeben und für „Foreigners“ auch in Dollar ($ 30 bzw. 4350 Rupien = ca. 28 Euro). Auch Tuk Tuk Fahrer verlangen für die Fahrten mit Weißen grundsätzlich einige Hundert Rupien mehr. So auch für das Wäschewaschen. Einheimische zahlen 80 Rupien pro kg und wir bezahlten 150 Rupien obwohl unser Quartiergeber uns eine günstige Wäscherei empfohlen hat. Es war für uns immer ok bei Eintritten usw. einen anderen Preis zu bezahlen. Touristen gelten hier nunmal als sehr reich. Das einzige, wo wir keine Unterschiede feststellen konnten, war der Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel. Bei Bus und Zug waren die Preise immer einheitlich mit den Einheimischen.

Vielerorts sind die Frauen mit den Kindern zu Hause und die Männer arbeiten. Wir sahen nur in sehr seltenen Fällen Frauen einem Gewerbe nachgehen. Am öftesten sind sie noch Obst- und Kleidungsverkäuferinnen. Wir sahen eine Tuk Tuk Fahrerin und in Kandy ein paar Politessen. In der Gastronomie hatten wir eine Kellnerin, sonst in allen Restaurants Kellner oder wie man es hier auch nennt. Jeder kann bedienen. So sehen sie es zumindest hier. Sauberkeit steht nicht an erster Stelle, die Tische werden hauptsächlich abgeräumt für die nächsten Gäste, die Tischtücher nicht gewechselt (auch nicht vom Vortag) und feucht oder nass abwischen gibt es meistens nicht. Die Wartezeiten sind oft sehr lang. Hungrig essen zu gehen ist nicht zu empfehlen. Wir genossen auch die Restaurants in die nur die Einheimischen gingen. Das war sehr lustig, da einerseits das Essen ursprünglicher (also kein Western Food) und dementsprechend günstiger war und andererseits wir die einzigen waren, die noch schnell ein Besteck poliert bekamen, weil die Einheimischen hier ihr Curry grundsätzlich mit den Fingern essen. Man bekommt in Plastikfolie eingewickelte Teller und somit können die Reste gleich gesammelt und weggeworfen werden. Auch das Tellerabwaschen sparen sie sich dadurch. Wir hatten in einem solchen Restaurant einmal viel Spaß mit dem Kellner, der sich extra bemühte und sich zum Schluss erst verrechnete (zu seinem Nachteil). Wir klärten den Irrtum dann schließlich auf und gaben noch Trinkgeld. Generell ist das Empfinden für Sauberkeit hier ganz anders. Der Müll ist ein großes und generelles Problem hier. Als wir im Zug saßen und die schöne Fahrt durch das Teehochland machten, saß neben bzw. vor uns eine Familie, die ihr Curry selbst dabei hatte. Als sie fertig waren haben sie den Plastikmüll einfach aus dem Fenster geworfen. Für uns völlig unverständlich, weil sie so ihre schöne Natur komplett zerstören. Es sagt ihnen offensichtlich jedoch niemand, also wissen sie es nicht besser bzw. schenken dem keine Bedeutung. Viele schöne Motive kann man aufgrund des herumliegenden Plastik- und sonstigen Abfalls nicht fotografieren. Wir hoffen, sie kommen bald einmal drauf, dass sie sorgsamer mit ihrer Umwelt umgehen müssen um die Schönheit ihres Landes den nächsten Generationen nicht vorzuenthalten.

Die Unterkünfte konnten wir alle problemlos über das Internet direkt in Sri Lanka buchen. Wir gingen meistens nach dem Preis (ob er innerhalb unseres selbst festgelegten Budgets war) und nach Bewertungen von anderen Reisenden. Uns fiel auf, dass bei unseren Quartieren ca. 70 % auf Bestbewertungen aus waren. Wir wurden regelrecht dazu angestiftet mit Höchstpunkten das Rating abzugeben. Thomas wurde sogar angerufen vom Besitzer eines Hotels, er soll die Bewertung sofort und gut machen, damit sein Hotel an erster Stelle der Stadt stehen kann. Übrigens wurde er gebeten uns auszurichten dasselbe zu tun. Diese Vorgehensweise fanden wir dann doch eher unangebracht. Wir hätten den Unterkünften sowieso keine schlechten Bewertungen gegeben, weil wir sie ja gebucht hatten und in etwa wussten, was uns erwartete. Der Standard ist nicht vergleichbar mit jenem von uns, muss er auch nicht. Wir bewerteten stets das was uns geboten wurde und um welchen Preis. Preis-Leistungs-Verhältnis musste für uns in Ordnung sein! Und das war es in jedem einzelnem Quartier.

Die Umstellung bezüglich Klima zu Beginn unserer Reise fiel uns nicht so leicht (Winter - Sommer, die Wäsche, die nie trocken wird, der mufflige Geruch in den Zimmern, das ständige Schwitzen auch ohne Sonne und die daraus resultierenden Hautunreinheiten und krausen Haare). Wir konnten uns jedoch nach einigen Tagen gut darauf einstellen. Wir laufen in den Häusern auch nur barfuß, da hier die Menschen - auch teilweise vor Geschäften - die Schuhe ausziehen. Schuhe, damit meinen wir natürlich die Flip-Flops, die es an jeder Ecke und allen Größen zu kaufen gibt. Wir verstehen das gut, da von Kleinkindern bis alte Menschen einfach jeder dieses Mittel zur Fortbewegung nützt. Manchmal kann man an den Füßen auch erkennen, dass diese schon sehr lange und viel unterwegs waren …

Wir haben dieses Land mit seinen Menschen lieb gewonnen und brechen mit einem lachenden und einem weinenden Auge zur nächsten Destination - Bangkok - auf.

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